Mischkultur

Nachbarschaftshilfe im Gemüsebeet

In der freien Natur wachsen Pflanzen immer in einer Gemeinschaft, helfen und ergänzen einander. Ähnliche Erfahrungen lassen sich machen, wenn im Garten mehrere Gemüsearten in Mischung mit Küchenkräutern auf einem Beet angebaut werden. Geschickte Kombinationen tragen dazu bei, potentielle Schädlinge und Krankheitserreger abzuwehren sowie Ertrag und Qualität beträchtlich zu steigern.

Das Prinzip

Mischkultur berücksichtigt die unterschiedlichen Nährstoffbedürfnisse und das Wuchsverhalten der Pflanzen. Flach- und Tiefwurzler zusammengepflanzt sorgen für eine optimale Durchwurzelung; die Nährstoffreserven des Bodens können durch entsprechende Pflanzkombination optimal ausgenutzt werden.

Durch Duftstoffe und Wurzelausscheidungen können sich Pflanzen gegenseitig fördern und zugleich gegen manche "Gegner" schützen. Anfliegende Schadinsekten orientieren sich am Geruch ihrer Wirtzpflanze. Steht in unmittelbarer Nähe eine viel stärker duftende Pflanze, können sie so "verunsichert" werden, dass sie ohne Eier abzulegen weiterfliegen. Wurzelausscheidungen mancher Kräuter (Tagetes, Ringelblume) wirken sogar direkt gegen "schädliche" Fadenwürmer (Nematoden) im Boden.

Einen Pflanzplan austüfteln -

Konsequenter Mischkulturanbau in Abstimmung mit dem Fruchtwechsel ist sicher etwas für die Tüftler unter den Hobbygärtnern - ein jährlicher Pflanzenplan (mit Sortenangaben) gehört dazu und sicher auch ein wenig Praxiserfahrung, damit alles wie geplant funktioniert. Als Planungshilfe kann dabei die hier abgedruckte Tabelle dienen, wobei von Reihe zu Reihe oder aber schon in der Reihe gemischt werden kann.

- oder erst einmal probieren

Die folgenden "klassischen" Mischkultur-Beispiele sind besonders gut zum Probieren geeignet:

Zwiebeln oder Knoblauch zu Erdbeeren:
Die ätherischen Öle wirken vorbeugend gegen Pilzbefall (z.B. Grauschimmel).
 
Möhren zu Zwiebeln oder Lauch:
Um Gemüsefliegen sicher abzuhalten, zusätzlich Gemüsefliegennetz einsetzen.

Buschbohnen und Bohnenkraut:
Aromaverbesserung, Wachstumsförderung und Schutz vor schwarzer Bohnenlaus.

Kohlarten mit Sellerie und/oder Tomaten:
Beide Kulturen können zur Kohlweißlingsabwehr beitragen.

Buchweizen und Sellerie:
Buchweizen schließt Kali auf und macht diesen für den Sellerie verfügbar.

Gemüse gesund und lecker

Mischkultur-Tabelle

Tipp

Ungefüllt blühende Sommerblumen an den Rand der Gemüsebeete gepflanzt, locken Insekten an und sind herrliche Farbtupfer!

Küchenkräuter gehören dazu

Duftende Küchenkräuter sollten als besonders wirkungsvolle Abwehrpflanzen unbedingt in jeden Mischkulturgarten einbezogen werden. Einjährige Arten wie Dill, Bohnenkraut oder Borretsch können dabei in die Gemüsebeete mit eingesät werden; sie verbessern den Geschmack und fördern die Befruchtung (z.B. besonders bei Gurken und Zucchini). Mehrjährige Kräuter stehen besser auf einem Dauer-"Schutzstreifen", der jeden Gemüsegarten umgeben sollte.

Impressum

Herausgeber:

- Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW, Recklinghausen

- Arbeitskreis VHS-Biogarten, Düsseldorf

- Text: A. Niemeyer-Lüllwitz